Abschlussveranstaltung 21./22.11.2023 | Stuttgart

Abschlussveranstaltung mit intensivem Fachaustausch in Stuttgart

Im Verbundprojekt Verifikations- und Validierungsmethoden (VVM) haben sich 21 Partner aus der deutsche Automobilindustrie zusammengeschlossen und die weltweit ersten Strukturen entwickelt, um Sicherheitsstandards bei automatisierten Fahrzeugen im urbanen Umfeld nachweisbar zu machen. Vier Jahre nach Beginn des Forschungsvorhabens liegen nun die Ergebnisse vor. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte und von der VDA Leitinitiative autonomes und vernetztes Fahren initiierte vorwettbewerbliche Forschungsprojekt ging bei der Abschlusspräsentation am 21. und 22. November 2023 detailliert auf die Erkenntnisse und Arbeitsergebnisse ein.

Zum Dialog in der Carl-Benz-Arena in Stuttgart waren an beiden Tagen jeweils über 300 Teilnehmer:innen zusammengekommen, mehr als 600 Personen hatten sich darüber hinaus an beiden Tagen in den Livestream eingewählt. Der erste Tag war gekennzeichnet von der Gesamtschau auf das Projekt. Die Keynote-Vorträge von George Massing, Vice President Automatisiertes Fahren, Bordnetz & Integration, Mercedes-Benz, und Michael Kram, CTO Automated Driving, Bosch, machten den Stellenwert des Projekts für die Entwicklung in den beteiligten Häusern deutlich. Auch die internationalen Gäste und Redner aus USA, Japan und für die EU untermauerten die Wichtigkeit des VVM-Projekts. Eröffnet wurde die Abschlussveranstaltung mit dem live zugeschalteten Grußwort von Ernst Stöckl-Pukall, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als Fördermittelgeber. Im Laufe des Tages konnten sich die Teilnehmer ein detailliertes Bild von der VVM-Gesamtmethode in Vorträgen und Expertengesprächen in der Ausstellung machen.

 

Am Folgetag konnten die Teilnehmer:innen in drei Sessions nochmals tiefer in Kernthemen des VVM-Projekts einsteigen. In der ersten Session ging es um “The VVM safety case approach and process view”, die vom Gesamtprojektleiter und Koordinator Roland Galbas, Bosch geleitet wurde. Die von Marcus Nolte, TU Braunschweig, moderierte zweite Session widmete sich „The argumentation of safety and its role in the applied safety case“. Die dritte Session, geleitete von Ulrich Eberle, Stellantis, stand unter der Überschrift „The role of ODD in the safety case“.

An den beiden Tagen wurde sehr deutlich, dass je höher der Grad beim automatisierten Fahren und je komplexer das Einsatzgebiet eines Systems wie im Stadtverkehr wird, desto mehr Faktoren bei der Entwicklung berücksichtigt werden müssen. Geeignete Verifikations- und Validierungsmethoden, wie sie im Fokus der des VVM-Projekts standen, sind und bleiben daher unabdingbar.

Voraussetzung für Verkehrszulassung: Nachweisbare Sicherheit

Bereits bei der Auslegung und Entwicklung von automatisierten Fahrfunktionen steht der Sicherheitsgrundsatz an erster Stelle. Entsprechend müssen diese Sicherheitsfunktionen für die Verkehrszulassung eines Fahrzeuges und einer zertifizierten Freigabe für den Straßenverkehr nachgewiesen werden. Um diesen Nachweis erbringen zu können, haben die 21 Projektpartner gemeinsam ein Modell erarbeitet, das aus verschiedenen Verfahren, Methoden und Werkzeugen besteht. So kann mittels einer sogenannten Sicherheitsargumentation, der Nachweis erbracht werden, dass das System sicher nutzbar ist. Für die methodische Ausgestaltung dieses Modells haben die Partner in mehreren Teilprojekten zusammengearbeitet. Branchenweit angewendet, würde das definierte Modell die Grundlage schaffen, die Sicherheit in automatisierten Fahrzeugen nachzuweisen.

Technologie-Vorreiter aus Deutschland

Der methodische Ansatz aus dem VVM-Projekt ist weltweit der erste Standard, der auch industrielle Prozesse berücksichtigt. Damit macht sich die deutsche Automobilindustrie erneut zum technologischen Vorreiter beim automatisierten Fahren.

Am Ende seiner Projektlaufzeit und aufbauend auf den Ergebnissen der Vorgängerprojekte Pegasus und SetLevel liefert VVM erstmals einen durchgängigen methodischen Sicherheitsansatz für automatisiertes Fahren im urbanen Umfeld, mit dem eine branchenweite Zusammenarbeit und Wertschöpfung möglich wird. Der im Projekt verfolgte Ansatz des szenarienbasierten Sicherheitsnachweises könnte nach behördlicher Zustimmung helfen, weltweite Standards zu setzen. VVM hat ein für die Branche zukunftsrelevantes Referenzsystem geschaffen, das eine methodische Lücke für die praktische Absicherung schließt und die Vorreiterrolle der deutschen Industrie im internationalen Wettbewerb beim automatisierten Fahren festigt.